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Ein Tag in der Vergangenheit

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Ein Tag in der Vergangenheit

Die Sprachschule EasyFrench in Montpellier bietet den Studierenden in Frankreich nicht nur die Möglichkeit, französisch zu lernen, sondern im Angebot sind auch unzählige Ausflüge nach den bedeutendsten Regionen und Städten Frankreichs. Einer der Ausflüge führt nach Südfrankreich. Genauer in die Stadt Carcassonne. 4 Millionen Menschen lockt die wunderschöne Attraktion pro Jahr an und seit 1997 gehört sie sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO. Somit gilt Carcassonne zu den am häufigsten besuchten Reisezielen Frankreichs. Doch was macht Carcassonne so speziell?

Die Reise nach Carcassonne fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit. Bereits von Weitem ist die riesige mittelalterliche Festungsanlage zu sehen. Bezeichnet wird diese als Cité von Carcassonne. Die Cité de Carcassonne ist in ganz Europa für ihre Grösse und ihren erstaunlichen Erhaltungszustand einzigartig. Dadurch, dass der Bau der Festung im 1. Jahrhundert während der gallo-römischen Zeit startete, jedoch erst im Mittelalter fertig gebaut wurde, sind verschiedene Kulturen allein in den Mauern und dem Bau der Festung erkennbar. Im Innern der Festung befinden sich le Château Comtal, eine noch sehr erhaltene Burg, die Kathedrale Saint Michel de Carcassonne, eine Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert sowie eine Kirche, welche als Basilique Saint-Nazaire-Saint-Celse bezeichnet wird. Umgeben werden diese Bauten von einer doppelten Mauer, welche je ca. 3 Kilometer lang sind und insgesamt mit 52 Türmen ausgestattet sind. Umgeben wird die Stadt von den Flüssen Aude und Fresquel, welche das ganze Ambiente ebenfalls noch verschönern. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Canal du Midi. Dies ist ein Kanal, der in der Geschichte Frankreichs eine wichtige Rolle spielt, da um ihn herum viele Kriege stattfanden. Der 240 Kilometer lange Kanal wurde 1681 fertiggestellt und verbindet die französische Stadt Toulouse mit dem Mittelmeer.

Für mich war der Ausflug nach Carcassonne einer der schönsten Tage während meines Sprachaufenthaltes in Frankreich. Um 9 Uhr startete das Abenteuer. Während einer zweistündigen Fahrt in einem Reisebus begaben wir uns auf die Reise. Bereits auf dem Weg dahin erzählten uns unser Reiseführer Ismael Vieles über die Geschichte und über die Landschaft Carcassonnes. Somit wurde die Vorfreude, endlich anzukommen, immer grösser. Des Weiteren war diese Busfahrt eine sehr gute Gelegenheit, mein Französisch zu verbessern, da der Reiseführer kein Englisch verstand. Die Landschaft auf der Hinfahrt ist unglaublich. Ganz anders als in den Städten Frankreichs besteht die Region dahin aus fast purer Natur, welche fast ein wenig unberührt erscheint.

Nach zwei Stunden kamen wir endlich in Carcassonne an. Unser Ausflug startete mit einem Marsch über die Pont Vieux, die alte Brücke, welche über den Fluss Aude fliesst. Währenddessen erklärte uns Ismael die Bauweise dieser alten Brücke und wieso diese Brücke so wichtig war für die Menschen und besonders für die Händler im Mittelalter: Die Abgabe der Steuern auf zu verkaufende Produkte war erst nach der Brücke, also kurz vor dem Eingang in die Cité de Carcassonne, obligatorisch. Somit konnten die Händler auf dieser Brücke ihre Ware ohne Abgabe von Steuern verkaufen.

Nachdem wir die Brücke überquerten, begaben wir uns in die Stadt hinein. Anders als ich es erwartete, befanden sich im Innern der Stadt unzählige Kleiderläden, Touristenshops, Restaurants und viele kleine Cafés. Alles jedoch in einem ganz friedlichen Rahmen. Durch kleine Gässchen begaben wir uns durch die Stadt zu der Kirche, welche als am höchsten Punkt und gleichzeitig im Zentrum der Cité von Carcassonne erbaut wurde. Die Kirche gehört heute zu den bedeutendsten Sakralbauten im Süden Frankreichs.
In einem weiteren Schritt beantwortete uns Ismael die Fragen Wie und Warum die Stadt Carcassonne so gebaut wurde, wie sie heute zu betrachten ist. Für mich waren diese Informationen mitunter den Spannendsten, da mich die Taktik und die Klugheit der Menschen im Mittelalter enorm überraschte und zugleich interessierte.
Während einer Mittagspause wurde uns die Gelegenheit gegeben, eine der vielen Spezialitäten Frankreichs zu kosten. Cassoulet ist ein Eintopf, welcher aus weissen Bohnen, Speck, Rindsfleisch und Entenfleisch besteht. Eine Spezialität, welche in Frankreich sehr bekannt ist.
Als Nächstes besuchten wir die Kathedrale Saint Michel de Carcassonne. Im Innern dieser befinden sich noch heute ein wunderschöner Altar, verzierte Fenster und ein riesiges Orgelwerk.
Als letztes betraten wir die Burg selbst, le Chateau Comtal. In der Burg befindet sich heute ein Museum, welches nicht nur Erstaunliches zu Betrachten bietet, sondern auch die ganze Geschichte der Stadt erklärt und erläutert.

Im Allgemeinen war der Tag in Carcassonne für mich absolut erstaunlich. Er zeigte mir, dass ich hier in Frankreich so viel mehr lerne als nur Französisch. Während dieses Ausfluges beispielsweise lernte ich viele Studenten kennen, welche in Frankreich an einer Sprachschule Französisch lernen wollen, ich konnte mein eigenes Französisch verbessern und anwenden, indem ich mich mit unseren Reiseführern und den Menschen in Carcassonne selber unterhielt und ich lerne so enorm vieles über die Geschichte Frankreichs und besonders die Geschichte von Carcassonne. Die Reise in die Vergangenheit hat sich definitiv gelohnt.